Die Schluckbeschwerden werden auch als Dysphagie bezeichnet. Zunehmende Probleme beim Schlucken sind in der Regel ein erstes Anzeichen für Krankheiten im Hals oder der Speiseröhre. Relativ häufig sind vor allem ältere Menschen betroffen, dabei können die unterschiedlichsten Dinge Schluckstörungen auslösen. Besonders gefährdet sind Personen nach einem Schlaganfall sowie Demenz-Patienten und Erkrankte mit bösartigen Tumoren. Aufgrund beeinträchtigter Gehirnaktivitäten und Medikamenten sowie einem beschädigten Nervensystem steigt die Gefahr von Störungen beim Schluckakt immens.
Die Folgen können teils verehrend sein, neben akuten Schmerzen kann es zu Gewichtsverlust und schlimmstenfalls zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung kommen. Es gibt verschiedene Ursachen, warum das Schlucken nicht richtig funktioniert. Einige davon sind geringfügig, wie das schmerzhafte Schlucken, wenn man an einem grippalen Infekt erkrankt ist, andere sind ernst zu nehmen. Wem es schwerfällt, ein- oder zweimal zu schlucken, hat wahrscheinlich kein ernsthaftes medizinisches Problem. Aber wenn Schwierigkeiten beim regelmäßigen Schlucken auftreten, dann liegt wahrscheinlich eine Erkrankung vor, die einer Behandlung bedarf.
Schluckstörungen haben unterschiedliche Ursachen
Oft sind die Ursachen von Schluckstörungen banaler Natur und lassen sich problemlos durch Hausmittel wie Wasser trinken in den Griff bekommen. Die Erfahrung haben die meisten Menschen unterschiedlichen Alters bereits erlebt. Wer sich erkältet und Halsschmerzen bekommt, kennt das Phänomen der Schluckbeschwerden ganz genau und weiß, wie schmerzhaft es ist, beim Schlucken das Brennen und Drücken ertragen zu müssen. Andererseits verschwinden die Symptome einer Grippe meist so schnell, wie sie gekommen sind, und der Schluckakt funktioniert reibungslos.
Auf der anderen Seite ist eine Schluckstörung im Alter keine Kleinigkeit, und sollten die Schwierigkeiten nicht abklingen, ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren. In vielen Fällen Berichten Apotheker von häufigen Schluckbeschwerden bei pflegebedürftigen Bewohnern in betreuten Einrichtungen wie in einem Alten- oder Pflegeheim. Dabei sind nicht immer gesundheitliche Probleme der Auslöser, der Schluckreflex nach einem Schlaganfall wird oftmals durch Arzneimittel gestört. Wer also einen Familienangehörigen in einer stationären Einrichtung zur Pflege untergebracht hat oder in Eigenregie die häusliche Pflege übernimmt, sollte auf Schluckschwierigkeiten achtgeben.
Dysphagie – Schwierigkeiten beim Schlucken bleiben oft unentdeckt
Das in Deutschlands Altenheimen viele Pflegebedürftige unter Dysphagie leiden, ohne fachärztliche Diagnose und entsprechende Behandlung von Schluckstörungen, ist keineswegs nur ein Einzelfall. Schätzungen von Kranken- und Pflegekassen sowie Apotheken gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Schlaganfallpatienten Probleme beim Schlucken haben. Darüber hinaus haben mehr als zwei Drittel, der an Demenz erkrankten Personen, Dysphagie.
Die Dunkelziffer bezüglich pflegebedürftiger älterer Menschen dürfte ungleich höher ausfallen, als derzeitige Schätzungen annehmen. Gut 50 Prozent aller Parkinson-Patienten hat längst das Anfangsstadium der Schluckschmerzen durchlaufen und hat mit fortgeschrittenen Schluckbeschwerden zu kämpfen.
Schluckbeschwerden und die Risiken
In vielen Fällen werden Schluckbeschwerden aufgrund fehlender erkennbarer Symptome nicht erkannt. Das typische Krankheitsbild beschreibt regelrechte Hustenanfälle und starkes Räuspern, wenn die betroffene Person etwas Verschlucken möchte. Ältere Menschen, die unter chronischen Schluckstörungen leiden, resignieren mit der Zeit, was schwerwiegende Folgen mit sich bringt. Durch falsche Ernährung oder gar Mangelernährung und unzureichender Flüssigkeitsaufnahme wird durch Dehydratation, der ganze Kreislauf in Mitleidenschaft gezogen.
Damit einhergehend entsteht ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, und zunehmend stärkere Symptome bei Demenz-Patienten sind die Folge. Schreitet das Krankheitsstadium weiter voran, steigt die Gefahr, an einer Lungenentzündung zu erkranken, drastisch an. Beim Verschlucken kann Nahrung in die Lunge geraten oder zu einer Verengung des Atmungssystems führen. Ein akuter Notfall ist ebenso wahrscheinlich, wenn es durch gestörtes Schlucken bei der Nahrungsaufnahme zur Atemnot kommt, ist das Risiko durch innerliche Erstickung der Atemwege zu sterben, extrem hoch.
Was sind die Symptome?
Dysphagie kann kommen und gehen, mäßig oder stark sein oder mit der Zeit schlimmer werden. Anzeichen für eine Erkrankung an Dysphagie:
- Probleme, Lebensmittel oder Flüssigkeiten beim ersten Versuch zu verschlucken.
- Räuspern, Würgereiz oder Husten beim Schlucken.
- Feste Nahrung oder Flüssigkeiten kommen nach dem Schlucken durch den Hals, Mund oder Nase wieder nach oben.
- Das Gefühl, dass Lebensmittel oder Flüssigkeiten im Hals oder der Brust stecken bleiben.
- Schmerzen beim Schlucken.
- Unwohlsein und Druck auf der Brust sowie Sodbrennen.
- Gewichtsverlust aufgrund anhaltender Schwierigkeiten beim Verschlucken.
Der Schluckreflex und seine Muskeln
Beim Schlucken macht sich kaum ein Mensch Gedanken, der Schluckakt funktioniert ja normalerweise von allein. Kaum einer weiß, dass es sich dabei um ein komplexes System handelt, indem gut fünfzig Muskeln den Schluckprozess in Gang setzen. Die wichtigsten Muskelgruppen sind dabei die Lippen- und Zungenmuskulatur. Für den Abtransport ist das feinabgestimmte Hochleistungskonstrukt der Muskeln zwischen Gaumen und Schlund verantwortlich. Viele Menschen erkennen nicht, dass der Akt des Schluckens eigentlich ein komplexer Reflex ist.
Wenn wir unser Essen kauen, bildet sich Speichel in unserem Mund, der schließlich mit der Zunge über den Weichgaumen im Rachen landet. Wenn die Nahrung beim Schlucken den Triggerarealen Punkt am Zungengrund aktiviert, funktioniert der Abtransport durch den Schluckreflex automatisch. Über die Speiseröhre führt der Weg in den Magen, der sich innerhalb des natürlichen Schluck-Mechanismus öffnet, genauso wie sich die Atemwege beim Essen und Trinken schützen. Es ist wichtig, zu bedenken, dass sich mit zunehmendem Alter unsere Reflexe zunehmend verlangsamen und dazu gehört auch der Schluckreflex.
Neben der Verlangsamung unserer Reflexe sind unsere Muskeln vielleicht auch nicht mehr so stark wie früher, als wir jünger waren. Das gilt nicht nur für die Arme, Beine und Bauchmuskeln, sondern auch für die Muskeln, die beim Schlucken beteiligt sind. Entsprechend erhöht sich mit zunehmenden Alter die Gefahr, dass sich der Kehlkopfdeckel zu spät verschließt und somit ein Verschlucken auslöst. Sobald der Schluckakt, gleich welcher Art gestört wird, steigt das Risiko der Aspiration bei der Trennung von Atem- und Speiseweg während des Schluckens.